Mittwoch, 19. Februar 2014

Kommt kein Vogel geflogen!

 Vom Aus für JetPortCity und Versagen kommunaler Wirtschaftspolitik


Wilhelmshaven ist ja seit je her nicht bekannt für innovative Unternehmensansiedlungspolitik.
Wie war das noch damals mit Mobil Oil, die in den 70ern kamen um 10 Jahre die Subventionen abzugreifen und dann pünktlich dicht machten? Wie war das mit der ICI, die seinerzeit aus Bayern wegen zu vieler Unfälle rausgeflogen waren und denen man hier den roten Teppich ausrollte?


Bitte fliegen Sie woanders!



Nun wollte sich am Flughafen ein Gebrauchtflugzeugmarkt, die JetPortCity, ansiedeln.
Ein Stück Wirtschaftskraft , Renommeé für die Region und ideal für das Stadtmarketing.
Kaum wurde das Projekt öffentlich , fanden sich natürlich die ersten Gegner und Bedenkenträger.
Ausgerechnet Bewohner aus dem Umfeld des JadeWeser Airport liefen als erste Sturm. Die Menschen die wissentlich an einem Flughafen gebaut haben, wollen nun verhindern, dass dort ein wenig mehr Flugzeuge starten und landen. Gerüchteweise waren sogar Menschen unter den Protestlern, die selbst Maschinen dort im Hangar stehen haben.


Worum ging es ? German Private Jet Group AG ist ein Gebrauchtfluggerätehändler. In Mariensiel sollten vornehmlich kleine Jets, Propellermaschinen und Hubschrauber neue Besitzer finden. Logisch dass da hin und wieder auch Probeflüge mit Kunden oder auch von den Technikern stattfinden würden.

Dem Unternehmen "JetPortCity operated by German Private Jet Group AG" aus Düsseldorf kann man sicher vorwerfen, dass sie sich nicht frühzeitig mit den Bedenkenträgern und Anwohnern zusammengesetzt haben, sondern sich offensichtlich darauf verlassen hatten, dass die an JetPortCity Beteiligten, die Stadt Wilhelmshaven und der Landkreis Friesland, sich darum kümmerten.

Das ging aber offensichtlich gründlich schief! Während die Gegner sie gut organisierten und immer mehr Protest organisierten, schwieg sich die andere Seite offensichtlich aus. Aussitzen , wie die Kanzlerin funktioniert aber meist auch nur bei dieser. Der Geschäftsführer des Unternehmens, Guido Maiworm-Kamphausen, lehnte weitere Diskussionen leider an dem Punkt ab, als sie am notwendigsten waren.

Doch hätte hier nicht die Kommunalpolitik auch mehr tun können? Es ist ja verständlich, dass bei uninformierten Anwohnern Horrorszenarien im Kopf entstehen, die den kleinen Flughafen Mariensiel, plötzlich zum Drehkreuz à la Frankfurt mutieren sehen.
Doch realistisch betrachtet ging es hier um geringfügig vermehrtes Flugaufkommen, welches man ja sogar gemeinsam sicher noch auf bestimmte Zeitfenster hätte einschränken können.

Die Gegner argumentierten mit erhöhtem Fluglärm, Verlust an Wohnqualität, Minderung von Grundstückswerten und erhöhter Verschmutzung. Liebe Anwohner! Sie wohnen an einem Flughafen und da starten und landen im Normalfall Flugzeuge!

Einmischen - Ja! Aber dann konsequent!




Wo waren Sie alle , als beschlossen wurde dass die GDF Suez in Wilhelmshaven ein neues Steinkohlekraftwerk errichtet, mit der Option für noch zwei weitere Anlagen? Was macht denn wohl mehr Dreck und ist dazu umweltpolitisch noch unsinniger? Offensichtlich reicht es , dass man die Kraftwerke von Mariensiel aus nicht sieht, wenn man sich nur hinterm Deich duckt...



Wo sind Sie alle, wenn es um die Ausweisung eines neuen Gewerbegebietes bei Antonslust geht, für das es derzeit nicht den geringsten Bedarf gibt?
Was soll dort wohl hin? Mit wie viel verstärktem Verkehrslärm - auch nachts - ist hier wohl zu rechnen?
Kein Aufbegehren, keine Demos - alles still.

Wo sind sie alle, wenn die Stadt Willhelmshaven plant, mit der durch viele Medien als Immobilien-Heuschrecke entlarvten Deutsche Annington zu kooperieren ? "Die Deutsche Annington (DAIG) und die Stadt Wilhelmshaven haben vereinbart, sich mit Blick auf Stadtentwicklung und Quartiersmanagement enger auszutauschen." Dies schreibt die WZ am 05.02.2014

Und bitte nicht sagen "Das habe ich ja alles nicht gewußt!" Es ist so leicht sich zu informieren. Ein wenig Zeitung lesen, Lokalradio hören, hin und wieder mal in das Ratsinformationssystem schauen und lesen, was unsere Stadt-Oberen so planen.

Vielleicht gilt ja auch das St. Florians Prinzip? "Heiliger St. Florian, verschon mein Haus, zünd andere an!"

Ich will nicht behaupten dass Wirtschaftspolitik in unserer Stadt leicht wäre und natürlich gibt es aus meiner Sicht auch durchaus positive Ansätze, wie den Ausbau zum Touristikstandort, und  - ja!  - auch den oft geschmähten JadeWeserPort, an den ich bis jetzt immer noch glaube.

Bei Bürgereinmischung, wünschte ich mir weniger Populismus und schlecht reden von Projekten , die unsere Stadt wirklich voran bringen. dagegen mehr Engagement bei offensichtlichen Fehlplanungen.




Mittwoch, 4. Dezember 2013



Wie ein Specht picke ich gerne da, wo ich etwas delikates vermute. 
Dieser Blog befasst sich mit sehr subjektiven Eindrücken und Ansichten eines Wilhelmshaveners über seine Stadt, die Menschen und das Leben im Allgemeinen. Ausserdem liebe ich die Fotografie und porträtiere gerne die Stadt und ihre Bewohner.



Besonders interessant finde ich kommunalpolitische und soziale Themen. 
In Kürze also mehr vom Schlicktown-Specht

Mehr Infos findet Ihr auch jederzeit auf  schlicktown.stadt-media.de